Der demographische Wandel hinterlässt auch auf den Arbeitsmärkten seine Spuren: Die Arbeitnehmerschaft wird älter, viele erfahrene Angestellt gehen in den Ruhestand. Unternehmen sind dringend auf der Suche nach Nachwuchskräften. Dennoch bleibt die Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern hoch.
In Ihrem ERC-geförderten Projekt „Entry-Level Hiring in Tightening Labor Markets: Frictions, Firm Heterogeneity and Public Policy” (ENTRYHIRE) geht Juniorprofessorin Amelie Schiprowski der Frage nach, wie Unternehmen in angespannten Arbeitsmärkten Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger einstellen und ausbilden. „Um wirksame Antworten auf dieses Phänomen zu finden, ist ein fundiertes empirisches Verständnis von Eintrittsarbeitsmärkten wichtig“, erklärt die Volkswirtin.
„Ich analysiere, wie der demografische Wandel das Matching zwischen jungen Arbeitskräften und Betrieben verändert“, erklärt Amelie Schiprowski. Welche Faktoren erschweren den Matching-Prozess? Welchen Einfluss haben arbeitsmarktpolitische Maßnahmen? Indem sie diese Fragen beantwortet, liefert Schiprowski evidenzbasierte Grundlagen für Arbeitsmarktpolitik, die das Matching zwischen jungen Arbeitskräften und Unternehmen verbessert. Sie konzentriert sich dabei auf den deutschen Ausbildungsmarkt, der als empirisches ,Labor‘ zur Analyse von Einstiegsarbeitsmärkten dient.
Der ERC fördert das Projekt mit rund 1,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren. „Der Grant ermöglicht mir die finanziellen und zeitlichen Ressourcen, um gemeinsam mit einem Team von PostDocs und Doktoranden eine vielseitige Datenbasis aufzubauen und damit neue Forschungsfragen zu beantworten“, freut sich Jun.-Prof. Dr. Amelie Schiprowski über die Förderung.
Amelie Schiprowski studierte Wirtschaftswissenschaften an der Sciences Po Paris und der Ecole Polytechnique de Paris. Sie wurde 2018 an der Universität Potsdam promoviert. Seit 2019 ist sie Juniorprofessorin am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bonn. Amelie Schiprowski gehört dem Exzellenzcluster ECONtribute der Universitäten Bonn und Köln sowie dem Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) „Individuals and Societies“ der Universität Bonn an. Darüber hinaus ist sie Principal Investigator in dem Sonderforschungsbereich „Ökonomische Perspektiven auf gesellschaftliche Herausforderungen: Chancengleichheit, Marktregulierung und Finanzmarktstabilität“ der Universitäten Bonn und Mannheim. Die Joachim Herz-Stiftung zeichnete sie 2020 mit dem Deutschen Wirtschaftspreis aus.